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Was ist ein Industriemeister?
Mit der Weiterbildung zum Geprüften Industriemeister (IHK) werden Sie zum Spezialisten in einem ganz bestimmten Wirtschaftszweig. Durch die hohe Qualifikation haben Sie Zugang zu leitenden Positionen in der Industrie. Arbeitgeber sehen die Ausbildung auf einer Stufe mit dem akademischen Abschluss des Bachelor. Somit sind Industriemeister Spitzenkräfte, die eine hervorragende Karriere erwartet.
Anbieter des Industriemeisters
Bei folgenden Instituten können Sie eine Weiterbildung zum Industriemeister beginnen und dabei zwischen zahlreichen Fachrichtungen wählen:
Weiterbildung zum Industriemeister im Überblick
Die Ausbildung zum Industriemeister qualifiziert und spezialisiert in einem bestimmten Bereich der Industrie. Die Weiterbildung befähigt die Absolventen, in einem abgeschlossenen Produktionsabschnitt in der Industrie als Führungskraft tätig zu werden.
Aufgrund der maßgeschneiderten Ausrichtung ist die Ausbildung in eine Vielzahl verschiedener Fachrichtungen aufgeteilt. Einige davon sind bundeseinheitlich geregelt, andere werden nur von den regionalen Industrie- und Handelskammern organisiert und angeboten.
Die bundeseinheitlichen Fachrichtungen für die Weiterbildung sind:
- Buchbinderei
- Chemie
- Elektrotechnik
- Glas
- Isolierung
- Kunststoff und Kautschuk
- Lebensmittel
- Mechatronik
- Metall
- Papiererzeugung
- Papier- und Kunststoffverarbeitung
- Pharmazie
- Printmedien
- Schuhfertigung
- Süßwaren
- Textilwirtschaft
Zu den gefragtesten Abschlüssen gehört der Industriemeister Metall sowie der Industriemeister Chemie.
Daneben gibt es bei den örtlichen IHKs Fachrichtungen, die sich nach dem regionalen Bedarf richten. Beispielsweise hat die Bahnbau Gruppe der Deutschen Bahn ihren Standort in Augsburg. In Zusammenarbeit mit der dortigen IHK ermöglicht sie deshalb die Weiterbildung zum Industriemeister Gleisbau. Im Ruhrgebiet hingegen sind besonders viele Metall verarbeitende und herstellende Unternehmen ansässig, daher wird dort vermehrt der Industriemeister Hüttentechnik angeboten.
Die Lehrgänge, die auf die Meisterprüfung vorbereiten, vermitteln einerseits handlungsspezifische sowie handlungsübergreifende Inhalte. Die handlungsspezifischen Fächer beziehen sich konkret auf die Tätigkeiten, die der Industriemeister in seiner späteren Position übernehmen wird. Aus diesem Grund unterscheiden sich diese Inhalte nach der jeweiligen Fachrichtung.
Die handlungsübergreifenden Fächer sind für alle angehenden Industriemeister Teil der Weiterbildung. Folgendes branchenübergreifendes Basiswissen eignen Sie sich an:
- Recht
- Betriebswirtschaft
- Methoden der Information, Kommunikation und Planung
- Zusammenarbeit im Betrieb
- Naturwissenschaftliche und technische Grundlagen
- Arbeitspädagogik
Insbesondere der Fachbereich Arbeitspädagogik ist von Bedeutung. Durch ihn qualifiziert sich der Industriemeister für die Stellung als Ausbilder in seinem Betrieb. Die Ausbilderprüfung nach der Ausbildereignungsverordnung (AEVO) ist Bestandteil der Qualifikation eines Industriemeisters.
Die Weiterbildung zum Industriemeister bieten örtliche IHKs, Meisterschulen und private Bildungsanbieter an. Auch die Möglichkeit eines Fernstudiums besteht. Um die nötige IHK-Prüfung anzutreten, ist der Besuch eines Lehrgangs nicht vorgeschrieben. Es empfiehlt sich jedoch sehr, die Weiterbildung bei einem Bildungsanbieter durchzuführen, da der Prüfungsstoff anspruchsvoll und umfangreich ist.
Je nach Art der Ausbildung, also in Vollzeit, Teilzeit oder im Fernstudium, variiert die Dauer der Weiterbildung. Sie kann zwischen einem und 4 Jahren umfassen. Auch die Kosten für die Weiterbildung richten sich nach der Ausbildungsart. Ein Kompaktlehrgang zum Industriemeister Metall in Vollzeit kostet beispielsweise circa 5.100 €. Der Industriemeister Elektrotechnik kann im Fernstudium für etwa 3.900 € erreicht werden. Vergleichen Sie dazu die verschiedenen Anbieter auf FernstudiumCheck.de.
Die IHK-Prüfung zum Industriemeister
Die Meisterprüfung legen die angehenden Industriefachkräfte vor einer IHK ab. Um diese aber anzutreten, sind einige Voraussetzungen zu erfüllen. Zunächst muss der Prüfling eine bestandene Ausbildereignungsprüfung mit einem "AdA-Schein" vorweisen können. Die Ausbildereignung ist oft Bestandteil der Weiterbildung zum Industriemeister, kann aber auch unabhängig davon erlangt worden sein.
Darüber hinaus muss der Bewerber eine Berufsausbildung und Berufspraxis im jeweiligen Fachbereich mitbringen. Die IHK-Prüfung besteht aus einem fachrichtungsübergreifenden und einem handlungsspezifischen Teil. Die beiden Prüfungsteile haben unterschiedliche Voraussetzungen.
Die Voraussetzungen für den Prüfungsteil "Fachrichtungsübergreifende Basisqualifikationen" sind:
- Erfolgreicher Abschluss eines Ausbildungsberufs, der dem gewählten Fachbereich des Industriemeisters zugeordnet werden kann
oder - Eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung in einem anderen Ausbildungsberuf und mindestens 6 Monate einschlägige Berufspraxis
oder - 4 Jahre Berufserfahrung
Für den darauf folgenden handlungsspezifischen Prüfungsteil gelten folgende Voraussetzungen:
- Das Ablegen des ersten Prüfungsteils liegt nicht länger als 5 Jahre zurück
und - Erfolgreicher Abschluss in einem Ausbildungsberuf, der dem Fachbereich zugeordnet ist und mindestens ein Jahr Berufspraxis
oder - Erfolgreiche Abschlussprüfung in einem sonstigen Ausbildungsberuf, zusätzlich 1,5 Jahre Berufspraxis
oder - Mindestens 5 Jahre Berufserfahrung
Alle Voraussetzungen sind erst zur Prüfungsanmeldung vorzuweisen. Sie haben also noch während der Ausbildung die Möglichkeit, diese zu erfüllen.
Die IHK-Prüfung gliedert sich in schriftliche und mündliche Teile, zu denen auch ein Fachgespräch gehört. In allen Prüfungsteilen sind die Fächer Technik, Organisation und Personalführung einbezogen und können verknüpft abgefragt werden. Die gestellten Aufgaben werden außerdem oft von Unternehmen aus der Praxis entnommen und haben einen konkreten Bezug zum Betriebsablauf.
Berufsbild des Industriemeisters
Die Weiterbildung zum Geprüften Industriemeister beziehungsweise zur Industriemeisterin wurde geschaffen, um in der Industrie leitende Positionen mit hoch qualifizierten Fachkräften zu besetzen. Der Industriemeister ist gerade kein Generalist, sondern ein Spezialist, der einen ganz bestimmten Produktionsschritt überwacht und die entsprechende Abteilung leitet. Dort kümmert er sich um die Steuerung und Überwachung der Produktion und trägt auch hohe Personalverantwortung. Der Industriemeister erstellt Personalpläne, organisiert die betriebliche Weiterbildung und ist zudem für die Betreuung der Auszubildenden zuständig. Darüber hinaus gehört die Entwicklung und Innovation in seiner Abteilung zu seinem Aufgabenbereich. Außerdem behält er dabei technische Neuerungen stets im Blick.
Darüber hinaus übernimmt der Industriemeister auch betriebswirtschaftliche Tätigkeiten – so zum Beispiel den Ankauf neuer Betriebsmittel oder die Überwachung der Arbeitsleistung und Termineinhaltung.
Gehalt des Industriemeisters
Das Gehalt eines Industriemeisters hängt stark von seiner gewählten Fachrichtung ab. Ein Industriemeister Metall kann beispielsweise einen Spitzenverdienst von 5.900 € erhalten. Im Durchschnitt fällt das Einkommen für Industriemeister folgendermaßen aus:
Männer | Frauen | Durchschnitt | |
---|---|---|---|
Gehalt* | 3.400 € | 2.300 € | 2.850 € |
*) Hinweis: Alle Angaben sind in brutto / monatlich angegeben.
Der Lohn unterliegt dabei verschiedenen Faktoren. Die Größe und der Standort des Betriebes sind ebenso von Bedeutung wie die persönliche Qualifikation und Berufserfahrung.
Anerkennung und Ansehen des Industriemeisters
Der allseits beklagte Fachkräftemangel in Deutschland betrifft ganz besonders die Industrie. Dies bestätigt Martin Wansleben vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK):
Das zeigt, dass Absolventen der Weiterbildung mit sehr guten Berufsaussichten rechnen können. Der Abschluss des Industriemeisters ist sehr hoch angesehen. Gemäß einer EU-Richtlinie über Berufsqualifikationen ist er sogar dem Abschluss eines studierten Bachelors gleichgestellt.
Die Absolventen sind sehr zufrieden mit ihrer Ausbildung zum Industriemeister, wie eine Studie des DIHK ergab: Für 77 % hat sich der Abschluss positiv auf den Beruf ausgewirkt. Bemerkbar mache sich das an einer finanziellen Verbesserung, höheren Stellung und der Sicherheit des Arbeitsplatzes. 80 % würden sich erneut für die Weiterbildung entscheiden.